Für die öffentlichen Verkehrsmittel gibt es hier keine festen Fahrpläne. Manche Busfahrer behaupten zwar, dass es Fahrpläne gäbe, aber diese eben nicht aushingen. Anfangs fand ich das ziemlich ungewohnt und es störte mich schon, dass ich mich einfach an die Haltestelle stellen musste, ohne dabei zu wissen, wie lange ich ungefähr warten müsste. Mittlerweile finde ich das aber normal und sogar ziemlich gut. Denn man hetzt sich hier nicht so, weil man eh nicht weiß, zu was für einer Uhrzeit man gerade um ein paar Minuten einen Bus verpasst hat. :)
Deswegen ist es auch absolut normal, dass mal jemand zu spät kommt. Wenn manche Leute behaupten, dass es mit der hiesigen Mentalität zu tun hat, empfinde ich das als zu vorurteilsbeladen. Zwar sind viele Menschen hier entspannter als in Deutschland, aber das bedeutet nicht unbedingt, dass sie die Dinge nicht so ernst nehmen. Sie setzen zum Teil einfach andere Prioritäten. Familie, Kinder und Freunde sind hier wichtiger. So kann man beispielsweise auch komplette Reuniones (Treffen wegen der Arbeit) mit Mate-Trinken verbringen, ohne dabei das eigentlich Thema zu besprechen. Das ist aber nicht unbedingt schlimm, sondern oft sogar ziemlich schön! :)
Bei Regen läuft hier fast gar nichts. Wenn man z. B. ins Fitnessstudio gehen möchte, um dort einen Kurs zu machen, kann es sein, dass man als einzige dort ist und auch die Trainerin nicht kommt, weil ihr das Wetter zu ungemütlich ist. Manche Geschäfte bleiben geschlossen und in die Zentrum kommen nur wenige oder keine Kinder. In manchen Stadtteilen macht das auch Sinn, weil es keine befestigten Straßen gibt, aber in den anderen ist das dann eine durch Emotionen gesteuerte Entscheidung. Manchmal ärgert einen das zwar, aber andererseits ist es auch beneidenswert, wie gefühlsbetont hier teilweise gehandelt wird und werden kann!
Ausflug mit den Chiquititos (7- bis 11-Jährigen) in den Parque Pereyra |